28.11.2020 #Neuigkeiten

Fokus Ellenbogen

Bei Gelenkbeschwerden neigen wir häufig dazu, an die großen Gelenke unseres Körpers zu denken. Schulter und Hüfte, welche wir in den letzten Artikel bereits besprochen haben, sind neben der Wirbelsäule am häufigsten im Gespräch. Doch gerade die kleineren Gelenke können manchmal sogar deutlich komplizierter sein!

 

Deshalb beschäftigen wir uns heute mal mit einem kleinen und durchaus fiesen Gefährten: dem Ellenbogengelenk!

 

Der Aufbau

 

Alleine der Aufbau verdeutlicht bereits, wie komplex dieses Gelenk ist. Es gibt nicht bloß zwei Knochen, welche mit einem Kopf und einer Pfanne eine perfektes Zusammenspiel bilden und einwandfrei kooperieren. Der Ellenbogen setzt sich aus dem Oberarm (Humerus), der Elle (Ulna) und der Speiche (Radius) zusammen. Diese drei Komponenten bilden jeweils ein Gelenk.

 

  • humeroulnaris → Oberarm und Elle
  • humeroradialis → Oberarm und Speiche
  • radioulnaris proximalis → Speiche und Elle

 

Diese drei Gelenke werden alle gemeinsam von einer Kapsel umfasst, wodurch sich das Ellenbogengelenk als funktionale Einheit bildet. Das humero-ulnaris Gelenk ist ein Scharniergelenk, das humero-radialis Gelenk hingegen ist ein Kugelgelenk, und das radioulnar Gelenk ist ein Drehgelenk. Diese Kombination verschiedener Gelenkstrukturen ermöglicht die Streckung und Beugung des Ellenbogengelenkes sowie die Drehung des Unterarmes. Dieser komplexe Aufbau wird durch feste Membranen und Bänder fixiert und stabilisiert.

 

Das Problem

 

Trotz dieser Stabilisation ist natürlich auch das Ellenbogengelenk nicht vor Verletzungen gefeit. Gerade bei einem Sturz, bei dem man sich abstützt, kann es zu Verletzungen kommen. Ein Risiko sind zum Beispiel Knochenbrüche nah am Gelenk. Die häufigsten Brüche sind die distale Oberarmfraktur und die Radiuskopffraktur, also entweder am unteren Ende des Oberarms oder am oberen Anfang der Speiche.

 

Sehr viel häufiger kommt es jedoch zu Überlastungs Erscheinungen. Besonders in den letzten Jahren hat sich der sogenannte Tennisellenbogen zu einem störenden Problem entwickelt. Doch woher kommt das?

 

Sicherlich liegt die Ursache nicht in der erhöhten Sportbegeisterung der Menschen. Deshalb ist die Bezeichnung Tennisarm auch inzwischen dem Begriff Mausarm gewichen. Das lässt den Auslöser schon deutlich besser erkennen. Denn die vermehrte Arbeit am Computer oder Laptop ist sehr viel häufiger Ursache für solche Überlastungssyndrome.

 

Was ist ein Mausarm?

 

Die medizinische Bezeichnung lautet Repetitive-Strain-Injury-Syndrom (RSI-Syndrom). Das heisst, dass das Problem durch eine sich wiederholende Belastung entsteht. Wie zum Beispiel die tägliche Nutzung der Computermaus. In diesem Fall lokalisiert sich die Sehnenansatzreizung an der Streckmuskulatur des Unterarmes. Diese beginnt am Epicondylus radialis, dem äußeren Knöchel des Oberarmes. Wenn die Überlastung dauerhaft besteht, kommt es zu Mikroverletzungen, wodurch dann ein Entzündungsprozess ausgelöst wird.

 

Der betroffene Bereich entwickelt zunehmend Schmerzen, bis hin zu einer Schwellung des Ellenbogens. Die Schmerzen breiten sich immer weiter aus und können den Muskel entlang hinunter zur Hand ziehen. In schlimmen Fällen kommt es sogar zu einem spürbaren Kraftdefizit. Patienten können dann mitunter eine Flasche nicht mehr öffnen oder lassen ein Glas Wasser fallen.

 

Wie so oft im menschlichen Körper liegt auch hier eine längere Entstehungskette im Hintergrund. Der schmerzende Bereich ist selten die Ursprungsstelle. Der Mausarm kann zum Beispiel durch länger bestehende Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich oder Probleme an der Brustwirbelsäule ausgelöst werden. Jeder, der einen Bürojob ausübt, weiss wie unangenehm und schmerzhaft diese sein können. Doch dass die Auswirkungen sich deutlich weiter ausbreiten können, ist den wenigsten bewusst.

 

Was Sie tun können

 

Wie so oft heißt es: Bewegung in den Alltag bringen! Das statische, stundenlange Verweilen in derselben Position mit derselben Belastung muss unterbrochen werden. Neben aufstehen und den kompletten Körper bewegen, helfen auch kleinere Übungen, die Sie direkt am Schreibtisch ausüben können.

 

  • Schulter kreisen

 

Ein Klassiker, der oft unterschätzt wird! Setzen Sie sich eine Erinnerung in Ihren Terminplan und kreisen Sie regelmäßig die Schultern. Wichtig dabei ist, dass Sie sowohl nach vorne als auch nach hinten kreisen und das volle Bewegungsausmaß nutzen. Lieber langsam und kontrolliert statt hektisch und halbherzig.

 

Setzen Sie sich aufrecht hin, lassen Sie die Arme locker zu den Seiten hängen und kreisen Sie in großen Bewegungen zehn mal nach vorne und zehn mal nach hinten. Einfach und effektiv.

 

  • Unterarmmuskeln dehnen

 

Da gerade hier die Sehnenreizung stattfindet, macht es natürlich auch Sinn, sich dieser Muskulatur anzunehmen.

 

Setzen Sie sich aufrecht hin und strecken Sie Ihren Arm aus, so dass das Ellenbogengelenk komplett gestreckt ist. Die Außenseite des Armes zeigt dabei nach oben. Jetzt bringen Sie Ihre Hand mit gestreckten Fingern nach unten. Um den Reiz zu verstärken können Sie mit der anderen Hand Ihre Finger weiter heranziehen. Nun sollten Sie eine angenehme Dehnung spüren. Auf diese Art werden die Streckmuskeln des Unterarmes gedehnt.

 

Halten Sie die Dehnung 20-30 Sekunden, lockern Sie den Arm kurz und wiederholen Sie die Übung ein zweites Mal.

 

Um auch die Gegenseite zu bearbeiten, drehen Sie Ihre Hand bei gestrecktem Arm in die Gegenrichtung. Jetzt zeigt die Innenseite des Unterarmes nach oben. Die Finger Ihrer Hand zeigen wieder nach unten Richtung Boden und auch hier kann die anderen Hand genutzt werden, um die Dehnung zu verstärken. In dieser Position werden die Beugemuskeln des Unterarmes gedehnt.

 

Auch hier halten Sie die Dehnung 20-30 Sekunden und wiederholen die Übung nach einer kurzen Pause ein zweites Mal.

 

Wenn Sie etwas zur Lockerung Ihrer Brustwirbelsäule tun möchten, empfehlen wir Ihnen unseren Artikel Die Ursache liegt häufig in der Mitte. Dort finden Sie ebenfalls einfache, aber effektive Übungen!

 

Mit diesen kleinen Übungen können Sie direkt am Arbeitsplatz verhindern, dass sich zu viel Spannung aufbaut und hoffentlich weiteren Schmerzen vorbeugen.

 

 

 

Sollten Sie dennoch Beschwerden haben oder eine Beratung zum Thema Arbeitsplatz Einrichtung brauchen, sprechen Sie uns gerne an!

 

 

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