30.01.2020 #Neuigkeiten

Rückenschmerzen - Das Leiden einer ganzen Nation

Im letzten Fokus Artikel haben wir Ihnen die Brustwirbelsäule und ihre Problematik vorgestellt. Heute gehen wir eine Etage tiefer und befassen uns mit der Lendenwirbelsäule. Hier entstehen tatsächlich die häufigsten Rücken Beschwerden. Vielleicht kennen Sie selbst den stechenden Schmerz, der sich teilweise bis ins Bein ausbreitet.

 

Doch von vorne. Wie ist der unterste Abschnitt unserer Wirbelsäule eigentlich aufgebaut?

 

Die Fakten

 

Mit nur fünf Wirbelkörpern ist dies der kürzeste Teil der Wirbelsäule. Die Wirbelkörper sind hier besonders groß und stabil, deutlich massiver als beispielsweise die der Halswirbelsäule. Der Grund dafür ist einfach! Von der Entwicklung des aufrechten Ganges ist besonders die Lendenwirbelsäule betroffen, denn in dieser Position muss sie eine große Last tragen, da der Druck des gesamten Rumpfes auf ihr ruht. Das ist ein Grund, warum gerade dies der Bereich ist, in dem mit Abstand am häufigsten Bandscheibenvorfälle auftreten.

 

Wie bereits im Fokus Brustwirbelsäule erklärt, hat jeder Abschnitt der Wirbelsäule eine andere Krümmung, so dass im Ganzen die bekannte Doppel-S Form entsteht. Die Lendenwirbelsäule ist durch eine Lordose, eine Krümmung nach vorne geprägt. Das Hohlkreuz ist also eine physiologische Form, jedoch ist sie bei vielen Menschen zu stark ausgeprägt. Das bedeutet eine gesteigerte Belastung der eh schon leidtragenden Gelenke.

 

Aufgrund der Tatsache, dass die meisten Menschen inzwischen einen Großteil des Tages sitzend verbringen, passt sich der Tonus unserer Muskulatur dem an. Bedeutet, dass die Rückenmuskulatur abschwächt und andere Muskeln, beispielsweise der Hüftbeuger, sich durch die angenäherte Position verstärkt zusammen ziehen. Dieses Ungleichgewicht forciert die Fehlhaltung zusehends. Der Hüftbeuger zieht vermehrt das Becken nach vorne und das natürliche Hohlkreuz entwickelt sich zu einer pathologischen Hyperlordose.

 

Natürlich spüren Sie auch im Rückenbereich Verspannungen, doch das zeugt nicht von einer starken Muskulatur. Die Rückenstrecker versuchen permanent unsere Vorhalte auszugleichen und uns zurück zu ziehen, wodurch sie überlastet und deshalb verspannt sind. Da die Rückenstrecker bis runter zur Lendenwirbelsäule ziehen, wirkt sich das natürlich auch auf diesen Bereich aus.

 

Das Problem

 

Diese veränderte Spannung und die Fehlhaltung führen zusammen mit dem grundsätzlich bereits hohen Druck dazu, dass besonders dieser Bereich anfällig für Störungen ist. Das kann von muskulären Schmerzen bis hin zu Bandscheibenschäden führen.

 

Das Rückenmark endet etwa auf Höhe des ersten oder zweiten Lendenwirbels, danach treten die Nerven aus dem Wirbelkanal aus. Im untersten Lendenwirbel Bereich ist dies ein großes Bündel Nerven, der sogenannte Cauda Equina. Dieser “Pferdeschwanz” ist ein Nervengeflecht, welches sich hinunter in die Beine erstreckt und diese sensibel und motorisch versorgt. Treten im Bereich der Lendenwirbelsäule Störungen auf, hat das also schnell Auswirkungen auf diese Nervenstränge. Dazu müssen nicht zwingend die Bandscheiben die Verursacher einer Engstellung sein, es kann auch an den Muskeln des unteren Rückens oder des Gesäßes liegen, welche durch eine erhöhte Spannung die Nervenstränge komprimieren. Das Resultat sind Beschwerden in Gesäß und Beinen, was in Kribbeln, Stechen oder sogar Taubheit enden kann.

 

Was Sie tun können

 

Grundlegend ist es natürlich wichtig, dass Sie an Ihrer täglichen Haltung arbeiten. Dass das mühsam ist, stimmt, doch nur so können Sie langfristig die Belastung Ihres Rückens reduzieren.

 

Kraftaufbau ist außerdem ein wichtiger Punkt, der allgemein bekannt ist. Doch bevor es daran geht, die geplagte Muskulatur zu stärken, empfehlen wir Ihnen zunächst einmal Ihre Mobilität wieder herzustellen. 

 

Dafür geben wir Ihnen eine erste Übung mit auf den Weg, mit der Sie gleich starten können. 

 

  • Begeben Sie sich in den Fersensitz. Dazu gehen Sie auf den Boden, die Unterschenkel direkt nebeneinander, und setzen sich wenn möglich komplett auf Ihre Fersen. Jetzt legen Sie Ihre Hände vor sich auf dem Boden ab, und versuchen so weit wie möglich nach vorne zu krabbeln, ohne dass Ihr Gesäß von den Fersen abhebt. Ihr Blick ist nach unten Richtung Boden gerichtet, und Sie strecken die Arme so weit wie möglich aus. So sind die Beine gebeugt und Sie dehnen Ihren Rücken und ziehen ihn in die Länge. Das entlastet und gibt Ihnen bereits eine erste Erleichterung. 

 

Im nächsten Schritt heben Sie Ihr Gesäß an. Die Hände bleiben exakt am gleichen Punkt, doch jetzt versuchen Sie Ihr Becken nach vorne zu schieben und stützen sich auf Ihre gestreckten Arme. Sie wechseln aus der Rundung Ihres Rückens in die Position des Hohlkreuzes. Wenn Sie das Becken so weit wie möglich nach vorne geschoben haben, richten Sie Ihren Blick nach oben zur Decke. In dieser Position sind die Beine gestreckt und Ihr Rücken komplett durchgedrückt. Das dehnt Ihren Hüftbeuger und mobilisiert Sie in die entgegengesetzte Richtung.

 

Bleiben Sie jeweils einige Atemzüge in der Position bevor Sie durch eine ruhige und gleichmäßige Bewegung wieder wechslen. Dabei bleiben die Hände stets am gleichen Punkt.

 

Wiederholen Sie diesen Vorgang einige Male. Sie werden schnell merken, dass Sie die Positionen leichter einnehmen können. Ein gewisses unangenehmes Gefühl darf sich anfangs zeigen, sogar ein leichter Schmerz, besonders wenn Sie den Rücken durchdrücken. Doch versuchen Sie an diese Grenze heran zu gehen. Durch gleichmäßiges Üben werden Sie bald mobiler werden. 

 

Ein starker Schmerz hingegen ist kein Ziel der Übung und sollte vermieden werden.

 

Bewegung ist wie so oft der Schlüssel für weniger Beschwerden. Wenden Sie sich vertrauensvoll an unser Team wenn Sie weitere Fragen haben oder mehr Übungen erlernen möchten.

 

Außerdem können wir Ihnen unsere ac.tive Rücken Kurse sehr empfehlen! Schauen Sie einfach mal auf unserer Homepage vorbei!

 


 

 

 

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